Psychosomatik

Die WHO definiert  Gesundheit  als einen „…Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur [als] das Fehlen von Krankheit und Gebrechen."  Gesundheit und Krankheit werden hoch individuell erlebt und unterliegen vielfältigen Einflussfaktoren, die weit über das rein Zahnmedizinische hinausgehen können. Für Diagnostik und Therapie ist es entscheidend, alle Einflussfaktoren zu kennen, um therapeutisch adäquat reagieren zu können und Patienten erfolgversprechend zu begleiten. Dabei geht es z. B. um die Suche nach einer Strategie, einen Patienten zur Prophylaxe zu motivieren, aber auch um die Erkenntnis, dass Beschwerden verstärkt psychosozialen Ursprungs sein können und somatische Ursachen eine eher untergeordnete Rolle spielen.

 

Es ist bekannt, dass ein stetig steigender Anteil der Allgemeinbevölkerung  zu einem gegebenen Zeitpunkt unter einer psychischen und/oder psychosomatischen Erkrankung leidet. Zahnärzte sehen und behandeln im Unterschied zu spezialisierten allgemeinmedizinischen Fachkollegen einen repräsentativen Querschnitt unserer Gesellschaft. Sie müssen demzufolge davon ausgehen, dass etwa jeder dritte bis vierte Patient eine psychische oder psychosomatische Störung jeglicher Symptomlokalisation hat oder eine Lebensphase durchlebt, die ein hohes Risiko in sich birgt, eine solche Störung zu entwickeln. Psychosomatische Störungen mit orofazialer Symptomatik, wie z. B. chronische Gesichtsschmerzen, somatogene Zahnersatzunverträglichkeit oder Mundschleimhautbrennen weisen eine erhebliche Chronifizierungstendenz und damit Therapieresistenz auf. Sie stellen das zahnärztliche Team vor eine oft unlösbar erscheinende Aufgabe, weil objektiver Befund und subjektive Befindlichkeit unvereinbar scheinen. Hier ist eine profunde Ausbildung in psychosomatischer Grundkompetenz – wie sie für Allgemeinmediziner schon seit Jahren eingeführt ist – für den professionellen Umfang mit diesen Patienten dringend erforderlich.   

 

Vor diesem Hintergrund versteht sich der  Arbeitskreis für Psychologie und Psychosomatik in der DGZMK, der 1988 gegründet wurde,  als Forum zwischen Praxis, Wissenschaft, Forschung und Lehre. Zu den Mitgliedern zählen Zahnärzte, Ärzte, Psychologen, Psychotherapeuten und Soziologen aus Praxis und Hochschule. Es bestehen enge Verbindungen zu angrenzenden Fachgesellschaften der Medizinischen Psychologie, Psychosomatik und Psychotherapie im In- und Ausland. Es ist ein besonderes Anliegen, den Dialog auf allen Ebenen zu pflegen und zum gegenseitigen Verstehen beizutragen.

 

Weitere Informationen finden Sie unter akpp.uni-muenster.de